Daniel Stein

Kurzbio


Daniel Stein ist Professor für Nordamerikanische Literatur- und Kulturwissenschaft. Promotion 2009 an der Georg-August-Universität zur autobiographischen Praxis von Louis Armstrong. Von 2010 bis 2016 zunächst Mitarbeiter und dann PI in der DFG-Forschergruppe Ästhetik und Praxis Populärer Serialität“. Forschungsschwerpunkte: US-amerikanische Populärkultur seit dem 19. Jahrhundert (u.a. Comics, Musik) und Afro-Amerikanische Literatur und Kultur. Mehr Informationen.

 

Projekt

Queering the Comic Book Superhero: Medientheoretische und kulturhistorische Analysen eines popkulturellen Phänomens

Das Projekt untersucht die Entwicklung queerer Figuren und Themen in US-amerikanischen Superheldencomics aus medientheoretischer und kulturhistorischer Perspektive. Auf der Ebene der Medientheorie widmet es sich der Frage nach spezifisch queeren Darstellungs- und Erzählmöglichkeiten in Comicheften der Mainstream Verlage DC Comics und Marvel Comics. Als hybride, aus verschränkten Text- und Bildelementen bestehende und sich aus statischen Einzelbildsequenzen zusammensetzende Erzählform, sind Comics einer queeren Logik besonders affin. Sie sind intermedial und bewegen sich im produktiven Zwischenraum zwischen Textgattungen wie dem Roman und Bildgattungen wie der Malerei, und sie erzeugen einen von Leser/inne/n im Leseakt animierten Erzählfluss, der sich aus gezeigten Panelinhalten und nicht-gezeigten Leerstellen zwischen den Panels speist und somit zwischen dem statischen Einzelbild und der laufenden Fernseh- oder Filmnarration steht. Darüber hinaus changieren sie zwischen Trivial- und Hochkultur, high und low, Kommerz und Subversion. Diese medientheoretischen Beobachtungen verknüpft das Projekt mit einer kulturhistorischen Analyse der Genese queerer Superheldendarstellungen von den 1950er Jahren bis heute. Es geht davon aus, dass diesen Comics eine Artikulations- und Verhandlungsfunktion in einer (post-)modernen und zunehmend global operierenden Mediengesellschaft zukommt. Weil sie gesellschaftlichem Wandel Rechnung tragen und zugleich zu diesem Wandel beitragen, indem sie das queering des comic book superhero zur Disposition stellen, machen Comics neue Kultur- und Lebensformen möglich, ohne dabei per se hegemonial oder subversiv vorzugehen.


Projektbezogene Publikationen

„Zur Dialektik Batmans queerer Popularität: Ein Annäherungsversuch“, in: Joachim Trinkwitz und Rolf Lohse (Hrsg.). Berlin: Bachmann, in Vorbereitung.

„Bodies in Transition: Queering the Comic Book Superhero“, in: Sebastian Zilles (Hrsg.). Queer(ing) Popular Culture. Themenheft Navigationen 18.1: (2018): 15-38.