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Über unsere Forschungsstelle

Die in dem Netzwerk Queery/ing Popular Culture versammelten medien- und kulturwissenschaftlichen Projekte untersuchen Phänomene der Mainstreamisierung von Queerness in der Populärkultur in einem transnationalen Rahmen von den 1980er Jahren bis zur Gegenwart.

Der Untersuchungszeitraum beginnt in den 1980er Jahren, weil in dieser Dekade zwei entscheidende Entwicklungen einsetzten: Zum einen werden die emanzipatorischen und subversiven Identitätspolitiken, die sich im Umfeld der neuen Frauen- und Homosexuellenbewegungen seit den 1960er Jahren herausgebildet hatten, nun selbst populär und nehmen verstärkt an den politischen Debatten in Europa und Nordamerika teil. Zum anderen verbinden sich diese Identitätspolitiken mit normalisierenden Prozessen der Selbstoptimierung. Multiple Identitätskonzepte stehen seither nicht mehr im Widerspruch zu normalisierenden Diskursen; sie ermöglichen neoliberale Transformationen, anstatt sich ihnen zu widersetzen. Inwieweit diese Entwicklung immer noch andauert oder ob inzwischen andere Narrative und Praktiken queerer Populärkultur vorliegen, gehört zu den offenen Fragen, mit denen sich das Netzwerk beschäftigt.

Die Projekte sind an der Schnittstelle zwischen Populärkulturforschung und Queer Studies angesiedelt und greifen Theorien beider Forschungsfelder auf. Dabei wird das Ziel verfolgt, aus einer inter- bzw. transdisziplinären, transnationalen bzw. transkulturellen, medientheoretischen und kulturkritischen Perspektive eine Neubestimmung queerer Populärkultur seit 1980 vorzunehmen.

Dazu werden verschiedene Aspekte beleuchtet: Erstens sollen zentrale queere Narrative, Ästhetiken und Praktiken von Populärkultur bestimmt werden. Zweitens wollen die Projekte herausfinden, wie sich das Queere in Zeiten neoliberaler Identitätspolitiken seit den 1980er Jahren verändert und binäre Unterscheidungen zwischen Subversion/Normierung oder Subkultur/Mainstream verkompliziert. Denn das oft beschworene dichotome Spannungsfeld zwischen Subversion und Normierung, von Widerstand und Konformität ist so unsere Annahme nicht mehr als Opposition zwischen dem Queeren und der Populärkultur, sondern als Verhandlung queerer Narrative, Ästhetiken und Praktiken innerhalb der Populärkultur zu verstehen. Und drittens wird die Annahme überprüft, dass das Queere der Populärkultur immer schon inhärent war und somit nicht in sie hereingetragen werden muss.

Die dem Netzwerk zugrundeliegende Annahme ist, dass die in den Einzelprojekten untersuchten Ästhetiken und Praktiken einen medienübergreifenden Zusammenhang konstituieren.

Die Projektbeteiligten setzen sich in der Lehre und in fruchtbaren Diskussionen schon seit mehreren Jahren mit Fragen, die Queery/ing Popular Culture aufwirft, auseinander. Neben drei Ringvorlesungen zu den Themen „Geschlechterbilder in der Populärkultur“ (WS 2012/13) respektive „Queer denken“ (WS 2014/15) und Queery/ing Popular Culture (WS 2018/19), thematisch einschlägigen Kursangeboten, studentischen Workshops (Juni 2015 und Juni 2017), einem internationalen Expert*innengespräch (Juli 2017) ist auch das im April 2018 erschienene Themenheft der Navigationen Zeitschrift für Medien- und Kulturwissenschaft zu nennen.