Werkstattgespräche: Impulsvorträge und Diskussion

Aus der Reihe Werkstattgespräche der Forschungsstelle Queery

 Gender/Queer & Comics

  1. Januar 2022, 17:15-18:45 Uhr via Zoom

 

Impulsvorträge:

Annemarie Klimke (Siegen): „‘Feelings? And stuff?‘  Ein Gespräch über Emotionen in Superheld*innencomics“

Emotionen in Superheld*innencomics besitzen viele Gestalten. Sie sind verflochten in der Panelstruktur, spiegeln sich in Mimik und Gestik, in den heroischen Körpern, den dramatischen Handlungen, in Text und Bild wider. Als kulturelle Konstrukte erscheinen diese Emotionen dynamisch und wandelbar (Lehnert 2011), sie zirkulieren zwischen den Zeichen und Körpern (Ahmed, 2014), sie stiften Beziehungen (Frevert, 2011), sie sind konstitutiv verbunden mit interdependenten Kategorien (Walgenbach, 2012) wie Race, Class, Gender und kreieren so Körper und Identitäten.

In meiner Dissertation setze ich mich mit verschiedenen Emotionalisierungsstrategien der US-amerikanischen Superheld*innencomics auseinander. Hierzu untersuche ich beispielsweise die genrespezifische Formsprache, also das emotionale Zeichenrepertoire von Superheld*innencomics, oder betrachte andererseits die Funktion und Darstellung von Emotionen auf der Storyebene. In diesem Werkstattgespräch werde ich zunächst mein Forschungsprojekt als Ganzes vorstellen, um dann dezidiert auf ein ausgewähltes Kapitel einzugehen, das sich mit der Verquickung von Emotion, Race und Gender auseinandersetzt.

Annemarie Klimke studierte Deutsche Literatur, Kulturwissenschaften sowie Vergleichende Literatur- und Kunstwissenschaft in Berlin, Potsdam und Tallinn. Seit 2018 promoviert sie zu Emotionen im Superheld*innengenre an der Universität Siegen und ist Promotionsstipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes.

 

Elisabeth Krieber (Salzburg): Adapting the Transgressive and Queer Autographic Self. Alison Bechdel’s Fun Home and Phoebe Gloeckner’s The Diary of a Teenage Girl from Page to Stage and Screen”

In my presentation I provide an overview of my dissertation project, which explores how comics’ subversive medial potential for the critical negotiation of autobiographical processes and identities – summarized by Gillian Whitlock under the term „autographics“ – is remediated and staged in other media. In two case studies, Alison Bechdel’s Fun Home and Phoebe Gloeckner’s The Diary of a Teenage Girl, which have been adapted into a musical by Lisa Kron and Jeanine Tesori (Fun Home) and into a play as well as a film by Marielle Heller (Diary), I aim to illustrate the transformation of performative, transgressive and queer autographic selves into embodied performances on stage and screen. My project focuses on Heller’s and Kron’s and Tesori’s creative representational strategies to negotiate these autographic subjectivities in various media constellations and the effect of the adaptation process on the feminist transgressions and queerness that define Bechdel’s and Gloeckner’s subjectivities.

Elisabeth Krieber is currently in the last stages of her PhD in American Studies at the University of Salzburg, where she has also completed a Master’s degree in „English Studies and the Creative Industries.“ Her research interests include Comics and Autobiography Studies, Gender and Queer Studies, as well as Media and Intermediality Studies. Most recent publication: “Adapting the Autographic Self” In: Closure. Kieler e-Journal für Comicforschung #6 (2019), S. 108–126.

 

Moderation:

Véronique Sina (Mainz) und Daniel Stein (Siegen)

 

Anmeldung:

Anmeldungen per Email bis 25.1.2022: gender@uni-siegen.de

Navigationen 1 (2018): Queer(ing) Popular Culture

Queere Phänomene sind in der Populärkultur omnipräsent: Conchita Wurst avanciert mit ihrem Triumph beim Eurovision-Songcontest im Mai 2014 in Kopenhagen zur (inter-)nationalen Ikone, queere Filmfestivals begeistern in ganz unterschiedlichen Ländern und Comic-Superhelden sind heute schwul, lesbisch oder trans*.

Klicken Sie auf das Cover, um zum gesamten Heft zu gelangen.

Wie die Übersicht verdeutlicht, agieren queere Akteure und Aktivitäten in ganz unterschiedlichen Medien, in Bestseller-Belletristik, Fernseh- und Webserien, (Kino-)Filmen, Musik, Comics und Computerspielen sowie auf Literatur- und Filmfestivals und öffentlichen Events wie dem Christopher Street Day. Queerness – keineswegs allein ein Phänomen des 21. Jahrhunderts – und somit auch die Queer Studies treten als „Verunsicherungswissenschaften“ (Nina Degele) hervor. Darüber hinaus entfaltet sich ein Spannungsfeld zwischen Subversion und Normierung, indem sich auch das Queere selbst ständig neu definieren und positionieren muss. Die vorliegende Ausgabe der Navigationen dokumentiert erste Ergebnisse des an der Universität Siegen angesiedelten Verbundprojekts Queering Popular Culture. Die Annahme, dass die Populärkultur inhärent queer sei, wird in der vorliegenden Ausgabe in zehn Einzelbeiträgen überprüft, die jeweils einem populärkulturellen Medium gewidmet sind. Die Ausgabe ist interdisziplinär ausgerichtet und weist eine transnationale Vergleichsperspektive auf – überwiegend zwischen den USA und Europa.

Navigationen – Zeitschrift für Medien und Kulturwissenschaften, Jg. 18 (2018), Heft 1
Queer(ing) Popular Culture
Sebastian Zilles (Hrsg.)
Siegen: universi 2018, 153 S.
ISSN 1619-1641